23.03.2025
· 19:30
Uhr
Der Besuch der alten Dame
Tragische Komödie von Friedrich Dürrenmatt
Theater & Kleinkunst
Güllen, eine ehemals wohlhabende Kulturstadt, ist im wörtlichen Sinne ruiniert. Am zerfallenen Bahnhof hängt nur noch ein abgerissener Fahrplan, Fernzüge rauschen längst ohne Halt an den Güllener*innen vorbei. Es sei denn, Claire Zachanassian gibt sich die Ehre eines Besuchs ihrer alten Heimatstadt. Die Milliardärin und Überlebende eines Flugzeugabsturzes ist mächtig, der erzwungene Halt des Zuges nur ein Vorgeschmack auf das, wozu sie fähig ist. Die Hoffnungen der Kleinstadt, allen voran ihres Bürgermeisters, hängen an der Mildtätigkeit der berühmtesten Tochter der Stadt. Und die ist bereit zu geben: eine Milliarde. Je eine Hälfte an die Stadtkasse und an jede*n Bürger*in. Doch der Geldsegen hat seinen Preis: Im Gegenzug soll dafür ihre einstige Jugendliebe Alfred Ill sterben, der, so ihr Vorwurf, sie mit dem gemeinsamen Kind im Bauch hat sitzen lassen und die Vaterschaft abstritt. Die Bürgerschaft lehnt das Angebot zunächst aus moralischen Gründen empört ab - im aufgeklärten Europa, das etwas auf Humanismus und Menschenrechte hält, ist so etwas nicht denkbar. Doch nach und nach verändert sich das Verhalten der Leute. Den möglichen Reichtum vor Augen machen die Bürger*innen Schulden, leben über ihre Verhältnisse und isolieren Ill mehr und mehr. Selbst der Pfarrer bittet ihn, lieber zu fliehen anstatt die Güllener*innen in Versuchung zu führen, Claires Forderung zu erfüllen. Der Bürgermeister schließlich rät ihm sogar zum Suizid. Einer für alle. Friedrich Dürrenmatts tragische Komödie entstand 1956 vor dem Hintergrund des beginnenden Wirtschaftswachstums nach dem Zweiten Weltkrieg. Über 60 Jahre später basiert unser Wohlstand auf Schulden, auf Kosten des globalen Südens und des Ökosystems. Dies wirkt wie eine radikale Zuspitzung des Dramas. Die Alte Dame prüft aus einem persönlichen Rachemotiv heraus die moralische Integrität der Güllener Bevölkerung. Wie viel ist ihnen Wohlstand wert? Dürrenmatt geht anhand dieses Modells der Frage nach, wie wir in einer Krisensituation handeln, wenn sowohl Moral als auch das Gemeinwohl auf dem Spiel stehen. Regie führt Hasko Weber. ℹ️ Informationen zu sensiblen Themen, Inhalten und sensorischen Reizen in der Inszenierung finden Sie hier.
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Sonntag, 23.03.2025
19:30 Uhr
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19:30 Uhr
Sonntag, 23.03.2025
19:30 Uhr
Veranstaltungsort:
Deutsches Nationaltheater Weimar, Spielstätte Redoute
Ettersburger Straße 63
Weimar
Karte
Veranstalter:
Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar
Theaterplatz 2
99423 Weimar
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